Die einzige Voraussetzung, um Wort Gottes zu betrachten ist ein offenes Herz für Gott, für das, was er mir sagen will.
Das Treffen dauert ca. eine Stunde.
Zunächst ist ein Gebet (die Bitte um den Heiligen Geist).
Dann ist kurze Stille - ein paar Minuten. Es geht darum, man soll sein eigenes Leben betrachten, nachzudenken, d.h. was mich momentan beschäftigt, welche Gedanken und
Gefühlen mir begleiten, was mir momentan wichtig ist, welche Probleme, Sorge oder Schwierigkeiten ich habe, wie sehen meine Beziehungen mit den anderen aus... (Jesus fragt mich also: Wie geht es dir?) Es ist eine Art der Selbsterkenntnis – man soll also ehrlich, authentisch vor Gott und sich selbst stehen, so, wie ich jetzt bin. (Gott kann man erkennen und begegnen dann, wenn man sich selbst kennt, mit sich selbst auseinandersetzt)
Danach lesen wir alle Sonntagslesungen durch.
Dann ist ca. 20 min, um für sich in der Stille die Lesungen zu lesen und zu betrachten (sich selbst in den Lesungen zu finden).
Danach kommt das Teilen.
Jeder kann (natürlich in der Freiheit) sagen, was ihn angesprochen oder bewegt hat, was das Wort konkret in meinem Leben momentan bedeutet. Natürlich alles, was persönlich ist, bleibt „in Raum“, d.h. bleibt unter uns.
Der Bibelkreis ist eigentlich der Anfang.
Es geht darum, das Wort im Herzen weiter zu tragen und zu betrachten. (Die Betrachtung des Wortes ist ein dauerndes Gebet) Man soll noch weiter das Wort betrachten. Es ist wie in einem dunklen Raum oder draußen in der Nacht.
Am Anfang sieht man gar nicht, aber wann man da bleibt, (d.h. weiter/nochmal die Lesungen liest) allmählich sieht man „etwas“ und entdeckt man mehr.
Manchmal das Wort provoziert und bringt eine Frage, die man sich stellt. Die Antwort kommt später, manchmal nach ein paar Monaten. (dadurch üben wir Demut, Geduld und
Vertrauen auf Gott)
Es gibt auch ein Schlüssel, wie man die Lesungen betrachten kann. Die erste Lesung und das Evangelium haben immer ein gemeinsames Thema, bzw. Motiv oder Wort. Und der Antwortpsalm ist eine direkte Antwort auf die erste Lesung. Man kann also einen „roten Faden“ (Anknüpfungspunkte) suchen. Aber Gott wirkt, wie er will und oft spricht „spontan“ an.
Das Wort bleibt nie wirkungslos, es muss aber wachsen und bringt die Frucht in der rechten Zeit, es ist ein Prozess.
Das Ziel ist, Sehnsucht nach Umkehr und Wandlung.
Das ist kein exegetisches Seminar, aber ich bereite mich immer schon früher vor (d.h.exegetisch), um ja mehr aus dem Text herauszunehmen und anderen zu helfen.
Schema: Verheißung in AT/Altes Testament/ – Erfüllung in NT /Neues Testament/
Leitung: P. Diakon Achilles Brzonkalik OFM