Gedanken zum Nachdenken von P. Maxentius Krah OFM

Das Wort Gottes: Lk 20, 27.37–38
Einige Sadduzäer kamen zu Jesus. Die Sadduzäer bestreiten, dass die Toten auferstehen werden. Jesus antwortete: »Dass Gott die Toten wirklich die Toten auferwecken wird, das hat Mose schon bei der Begegnung am Dornbusch deutlich zu verstehen gegeben, als er den Herrn dort den ›Gott Abrahams, den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‹ nannte. Gott ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebenden! Für ihn sind alle lebendig.«
Ein Impuls zum Nachdenken für diese Woche
Bevor es auf der Erde Menschen gab, vollzogen sich in der Natur gewaltige Veränderungen.
Aber niemand staunte, niemand erschrak, niemand sprach von Katastrophen.
Es gab weder das Wort noch die Furcht noch die Hoffnung.
Der Mensch aber fragt nach dem Sinn, nach gestern und morgen.
Der Mensch lebt von der Hoffnung, von vielen kleinen Hoffnungen und von der einen großen: Ich lebe, und ich werde leben.
Die andere Möglichkeit ist die Verzweiflung: Alles vergeht, auch ich vergehe; nichts wird bleiben, und vielleicht ist es besser so.
Vielleicht können mir folgende Gedanken von Zwillingen zum Thema – ewiges Leben hilfreich sein: Es geschah, dass im Schoß einer Mutter Zwillingsbrüder empfangen wurden.
Die Wochen vergingen, und die Buben wuchsen heran.
In dem Maß, in dem ihr Bewusstsein wuchs, stieg ihre Freude: "Sag, ist es nicht großartig, dass wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, dass wir leben?"
Die Zwillinge, begannen, ihre Welt zu entdecken.
Als sie die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude. "Wie groß ist die Liebe unserer Mutter, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt!"
Als die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten.
"Was soll das heißen?" fragte der eine.
"Das heißt", antwortete ihm der andere, «dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht."
"Aber ich will gar nicht gehen», erwiderte der eine, «ich möchte für immer hierbleiben."
"Wir haben keine andere Wahl", entgegnete der andere, "aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt!"
"Wie könnte dies sein?" fragte zweifelnd der erste, "wir werden unsere Lebensschnur verlieren, und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß verlassen, und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es ein Leben nach der Geburt gibt. Nein, dies ist das Ende!"
So fiel der eine von ihnen in tiefer Verzweiflung und sagte:
"Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben im Schoß? Es ist sinnlos. Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem".
"Aber sie muss doch existieren", wies der andere zurück, "wie sollten wir sonst hierhergekommen sein? Und wie könnten wir am Leben bleiben?"
"Hast du je unsere Mutter gesehen?" fragte der eine.
"Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können."
Und so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit vielen Fragen und großer Angst.
Schließlich kam der Moment der Geburt.
Als die Zwillinge ihre Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Und was sie sahen, übertraf alle Erwartungen!
Die Auferstehung von den Toten und das Leben der kommenden Welt schenkt mir Gott, wenn ich persönlich zu Lebzeiten mich innerlich fest entscheide Jesus als meinen Retter und Herrn und sein Erlösungswerk anzunehmen und ich bis zu meinem Tod im Glauben daran festhalten.
Vom heiligen Pater Pio stammt dieser Satz: "Ich habe ein solches Vertrauen auf Jesus, dass ich, auch wenn ich die Hölle geöffnet vor mir sehe und mich am Rand des Abgrundes befände, doch nicht misstrauen würde, nicht verzweifeln würde, denn ich würde auf Ihn vertrauen".
Alles steht und fällt mit dem Vertrauen auf Jesus.
Von diesem Vertrauen hängt alles ab: mein ewiges Leben, meine eigene Auferstehung und wo und wie ich meine Ewigkeit einmal verbringen werde.
Im Hier und Jetzt fallen also Entscheidungen von Ewigkeitsbedeutung.
Wenn ich Jesus annehme, dann habe ich die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach seiner reichen Gnade und ewiges Leben.
Im Glaubensbekenntnis heißt es: Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.
Wenn das aber Wort "Erlösung" fällt, nehmen viele Christen an, dass damit gemeint ist, dass man in den Himmel kommt, wenn man stirbt und dort ewig weiter lebt.
Ein Kind sitzt nachdenklich da und erkundigt sich nach der kürzlich verstorbenen Oma: "Wo ist Oma?"
Die Mutter antwortet: "Oma ist jetzt im Himmel".
Erlösung heißt aber nicht: "in den Himmel gehen", sondern: "im neuen Himmel und der neuen Erde Gottes zum ewigen Leben auferweckt werden".
Auferstehung ist nicht dasselbe wie Leben nach dem Tod; Auferstehung bezeichnet das Leben nach dem Leben nach dem Tod.
Die Sadduzäer leugneten, dass die Toten auferstehen werden.
Weil die Sadduzäer aber nur die fünf Bücher Moses befolgen, zitierte Jesus ihnen aus dem 2. Buch Mose, aus dem Buch Exodus (3,6) als Beweis, dass es ein Leben nach dem Leben nach dem Tod gibt – die körperliche Auferstehung des Körpers.
Dieses neue Leben wird ganz anders sein als unsere jetzige Existenz.
Auch meine Augen werden sich einmal öffnen für ein völlig neues Lebens, jenseits meines irdischen Horizontes.
Wenn ich auferstanden bin, bin ich Teil einer neuen Schöpfung und lebe in der Gegenwart Gottes.
Es gibt keinen Grund, warum ich diesen Zustand nicht Himmel nennen sollte, doch ich muss festhalten, dass das Neue Testament diesen Zustand üblicherweise nicht "Himmel" nennt, sondern diesen Begriff anderweitig verwendet.
Wenn ich also sage, dass ich "nach dem Tod in den Himmel kommen", dann sollte mir klar sein, dass damit nur das erste und viel weniger wichtige Stadium eines zweistufigen Prozesses gemeint ist.
Das letztendliche Ziel eines Erlösten, besteht nicht darin, "nach dem Tod in den Himmel zu kommen", sondern darin, körperlich auferweckt zu werden in das verwandelte, herrliche Bild Jesu Christi.
Wenn ich an die Auferstehung glaube, dann werde ich mit einem ganz anderen Blick auf das Leben hier und heute schauen.
Denn der Glaube an die Auferstehung verleiht meinem irdischen Leben einen letzten Sinn.